COMTRANS (Moskau): Elektrobusse und auch autonome Antriebe im Fokus

Kommt aus der russischen Teilrepublik Tatarstan: Elektrobus KAMAZ-6282, hier in Kombination mit einer Schnellladestation

 

12.10.2017. So viele Premieren wie selten zuvor präsentierten die mehr als 200 Aussteller aus 17 Ländern auf der internationalen Nutzfahrzeugmesse COMTRANS 2017 in Moskau. Veranstalter ITEMF Expo zählte mehr als 20.500 Besucher. Neben allen russischen und vielen westeuropäischen Herstellern von Lkw, Trailer, Transporter und Komponenten war auch die Bussparte vertreten.

KAMAZ zum Beispiel ließ weit in die Zukunft schauen mit dem Prototyp eines autonom fahrenden Peoplemover, der gemeinsam mit dem NAMI Research Center entwickelt wurde. Das fahrerlose Fahrzeug bietet Platz für bis zu zwölf Personen und soll bis zu 40 km/h schnell fahren. Passagiere können dem elektrisch betriebenen Kleinbus über eine Smartphone-App ihre Ziel- oder Halteanfrage mitteilen. Denn aktuellen Stand der Entwicklung im KAMAZ-Busbereich zeigte das Unternehmen mit dem Elektrobus KAMAZ-6282, der in Kombination mit einer Schnellladestation zu sehen war. Der Bus ist mit einer Lithium-Titan-Batterie ausgestattet und erreicht eine Reichweite von 70 Kilometern. Laut KAMAZ lässt sich der Akku in nur 20 Minuten aufladen.

Auch GAZ ist mit Elektrobussen am Start, sowohl im Midibus-Segment unter der Marke GAZ als auch mit Stadtbussen der Marke LIAZ. So stellte der Hersteller auf der COMTRANS einen elektrisch betriebenen Prototypen auf Basis des Niederflurbusses LIAZ-5292 vor, der bereits einen umfangreichen Praxistest in Moskau mit mehr als 13.500 Kilometern Fahrleistung absolviert hat. Als weitere Neuheit zeigte GAZ den Vector Next mit Niederflurzugang und Rollstuhlplatz im Heck. GAZ bietet diesen Bustyp zudem in einer neuen verbesserten Langstreckenmodifikation mit getönten Fenstern und Gepäckablagen an. Ebenfalls neu ist der Kursor LE, ein Midibus, der dank des erhöhten Heckbereichs 27 Sitzplätze bietet und auch für schlechte Straßenverhältnisse geeignet ist.

MAN feierte auf der COMTRANS im Rahmen einer Premiere die erste öffentliche Präsentation des neuen MAN Lion's Coach. Der komplett überarbeitete Reisebus erfüllt die Anforderungen an erhöhte Überrollsicherheit, ist komplett mit LED-Leuchten ausgestattet und verfügt (je nach Kundenwunsch) über alle gängigen Fahrerassistenzsysteme.

Nach den positiven Erfahrungen in den letzten Jahren möchte der Messeveranstalter ITEMF Expo die Zusammenarbeit mit dem russischen Verband OAR und dem internationalen Verband der Automobilindustrie OICA auch künftig fortsetzen. Die COMTRANS findet alle zwei Jahre im Wechsel mit der IAA Nutzfahrzeuge statt, das nächste mal voraussichtlich im September 2019.

EB/Fotos Andreas Lubitz

 

Innovativ (oben): Der autonom fahrende Peoplemover von Kamaz, mit Platz für bis zu zwölf Personen

Oben: Vector Next (GAZ) mit Niederflurzugang und Rollstuhlplatz im Heck

Oben: Midibusse des größten russischen Busherstellers GAZ, vorgesehen für Linienverkehre in Stadt und Land

Kleinbus der Sprinterklasse (unten): GAZ Gazelle, angetrieben von einem Cummins-Motor in Euro 5b-Ausstattung. Die russische Transporter-Baureihe wird übrigens auch in Deutschland vertrieben (INDIMO, Landshut)